Rückkehr ins Arbeitsleben

von Gabriele Wittmann

Erfolgreiche Klage für Kfz-Umbau

Frau im Rollstuhl mit Handbike
Foto: Nadja Wahl privat

Wer nach einem Unfall seine Arbeit wieder aufnehmen möchte, wird manchmal unfreiwillig in Erwerbsminderungsrente geschickt. Dass es sich lohnen kann, dagegen zu klagen, zeigt ein Fall aus Reutlingen. Während Umbauarbeiten am Haus stürzte Nadja Wahl und erlitt einen Wirbelbruch, durch den sie ihre Beine nicht mehr bewegen kann. Nach zwei Monaten Rehabilitation erhielt sie einen Entlassungsbericht mit der Aussage: Die gelernte Raumausstatterin könne aufgrund ihrer Behinderung nur noch weniger als drei Stunden täglich arbeiten, für leichte Tätigkeiten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sei sie jedoch für mindestens sechs Stunden erwerbsfähig.

»Beeinträchtigte ermöglichen«

Die 29-Jährige wollte ihren Arbeitsplatz jedoch auf jeden Fall behalten. Auch ihr Arbeitgeber, ein großer Möbelhersteller, wollte sie weiter beschäftigen. Er sicherte ihr zu, ihren Arbeitsplatz behindertengerecht umzugestalten. Einzige Hürde blieb der rund einstündige Weg zur Arbeit. Die junge Rollstuhlnutzerin stellte deshalb einen Antrag zum Umbau des Fahrzeugs, da sie nun Podestlift, Handgas und Handbremse benötigt.
Die Rentenversicherung lehnte eine Kfz-Hilfe zunächst ab, mit der Begründung, der Arbeitsweg und die Beschäftigung seien medizinisch nicht zumutbar. Frau Wahl erhalte in Kürze ein entsprechendes Rentenangebot.

»Beeinträchtigte Körperfunktionen wieder ermöglichen«

Mit Hilfe einer Sozialrechtsreferentin des Sozialverbands VdK klagte die junge Frau gegen den Bescheid: Sie könne noch arbeiten, das gehe aus dem Entlassungsbericht hervor. Außerdem habe der Arbeitsgeber das Umfeld entsprechend umgestaltet, sodass sie das Färben von Lederteilen nun im Sitzen ausführen könne.

Unfreiwillige Erwerbsminderung abgewendet

Etwa zwei Monate später schrieb die Rentenversicherung an das Sozialgericht: Nach erneuter Überprüfung sei anzuerkennen, dass eine Erwerbsminderung durch Leistung zur Teilhabe am Arbeitsleben mithilfe einer Kfz-Hilfe abgewendet werden könne. Sie erklärte sich auch bereit zu zahlen.

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