Schule für Alle
von Gabriele Wittmann
Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf diskriminierungsfreie Beschulung. Aktuelle Zahlen der Kultusministerkonferenz zeigen jedoch, dass dieses Menschenrecht in Deutschland noch immer nicht flächendeckend gewährt wird: Nur 44 Prozent der sonderpädagogisch geförderten Kinder besuchten 2020 eine Regelschule. Deswegen müsse schulische Inklusion in Deutschland dringend gestärkt werden, forderten Behindertenbeauftragte von Bund und Ländern am Internationalen Tag der Menschenrechte. »Im Jahr 2020 verließen mehr als 70 Prozent der Jugendlichen, die eine Förderschule besuchten, die Schule ohne Hauptschulabschluss«, so der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel. »Mit ihrem Zögern beim Abbau der Förderschulen vergeuden viele Bundesländer Talente und Fachkräftepotenzial. In Zeiten akuten Fachkräftemangels können wir uns das auch volkswirtschaftlich nicht mehr leisten.«
»Die allgemeinen Schulen müssen wieder stärker in die Lage versetzt werden, ihrem Förderauftrag entsprechen zu können«, mahnte Christian Walbrach, Behindertenbeauftragter des Landes Sachsen-Anhalt. »Neben bedarfsgerechten materiell-technischen Ressourcen benötigen wir unter anderem eine stabile sonderpädagogische Grundversorgung der allgemeinen Schulen. Die Beauftragten fordern eine Transformation durch bedarfsgerechtes Personal, erforderliche Nachteilsausgleiche, unabhängige Förderdiagnostik und eine individuelle Förderplanung.(gmw)