»Mehr Partnerschaft statt mehr Markt«
von Gabriele Wittmann
Erste Reaktionen auf EU-Pflege-Strategie
Die Europäische Kommission veröffentlichte eine Pflege-Strategie, um den Sektor in den kommenden Jahren zu verbessern.
In einer Konferenz diskutierten mehrere Akteure das bisherige Ergebnis. Eingeladen hatten die Europäische Vereinigung der Dienstleister für Menschen mit Behinderung (EASPD), der Europäische Gewerkschaftsverband für den Öffentlichen Dienst (EGÖD/EPSU) und Mitglieder der Europäischen Arbeitgeberinitiative der Wohlfahrts- und Pflegeverbände.
Katarina Ivankovic aus der Kommissions-Abteilung für Arbeit und Soziale Angelegenheiten betonte, sie seien stolz darauf, dass sie erreicht hätten, dass Pflegebedürftige in Europa künftig das »Recht auf freie Wahl« ihrer eigenen Pflege hätten. So waren sich auch alle einig darüber, dass ein menschenrechtlicher Ansatz im Zentrum der Bemühungen stehen sollte.
»Andere Finanzierungsmodelle«
»Lebensqualität sollte ein wichtiger Faktor sein, und nicht nur die Anzahl der Feuerlöscher«, orderte Jiri Horecky vom Europäischen Altersnetzwerk EAN. »Wir brauchen andere Finanzierungsmodelle, mit denen Länder gute Erfahrungen gemacht haben, wie das Persönliche Budget.«
»Langzeitpflege ist ein öffentliches Gut und von öffentlichem Interesse«
Jan Willem Goudriaan, Generalsekretär der EPSU, sieht den Einfluss der Privatwirtschaft auf dem Feld der Langzeitpflege kritisch. Und auch Mathias Maucher (EGÖD) aus Deutschland und Luk Zelderloo aus den Niederlanden waren sich darüber einig, dass Langzeitpflege ein »öffentliches Gut« sein solle und soziale Leistungen von »öffentlichem Interesse« seien. Zelderloo formulierte es so: »Für die Steuerung brauchen wir statt mehr Markt mehr Partnerschaft zwischen Pflegepartnern und unterstützten Menschen.«
Die Teilnehmenden waren sich darüber einig, dass sie sich in den kommenden Jahren weiter- hin regelmäßig treffen wollen, um das Ziel einer guten Pflege für Europa voranzutreiben.