Renaissance und Liebe

von Rainer Heubeck

Schlösser entlang der Loire

Sie lassen sich auch individuell hervorragend erkunden: die Schlösser entlang der Loire. Entstanden in der Zeit zwischen Gotik und Renaissance, bezaubern sie durch ihre Baukunst ebenso wie durch fantasievoll gestaltete Gärten.

„Könige verlegten Ihre Residenzen“

Foto: E. Sander

Der Fluss Loire entspringt im französischen Zentralmassiv und fließt über eintausend Kilometer bis in den Atlantik. Der Abschnitt „Loiretal“, der seit dem Jahr 2000 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, umfasst etwa 280 Kilometer. Viele der wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Schlösser finden sich in der Region Centre-Val de Loire.

Der Grundstein für die prachtvollen Schlösser an der Loire und ihren Nebenflüssen wurde im 15. und 16. Jahrhundert gelegt. In dieser Zeit verlegten die französischen Könige ihre Residenzen an die Loire. Minister und Edelleute folgten – und wer etwas auf sich hielt, baute sich sein eigenes Schloss oder Schlösschen oder wurde vom König mit einem solchen belohnt. Nach der Französischen Revolution wechselten die Schlösser ihre Besitzer, viel von dem Mobiliar, das heute dort zu sehen ist, stammt aus dieser späteren, bürgerlichen Zeit.
Das größte Schloss an der Loire ist das Château de Chambord, das König Franz I. als Prunkund Jagdschloss errichtete. Das fotogenste ist das Château de Chenonceau, dessen Galeriegang den Fluss Cher überspannt. Für Gartenfreunde . 15. und 16. Jahrhundert gelegt. In dieser Zeit verlegten die französischen Könige ihre Residenzen an die Loire. Minister und Edelleute folgten – und wer etwas auf sich hielt, baute sich sein eigenes Schloss oder Schlösschen oder wurde vom König mit einem solchen belohnt. Nach der Französischen Revolution wechselten die Schlösser ihre Besitzer, viel von dem Mobiliar, das heute dort zu sehen ist, stammt aus dieser späteren, bürgerlichen Zeit. Das größte Schloss an der Loire ist das Château de Chambord, das König Franz I. als Prunkund Jagdschloss errichtete. Das fotogenste ist das Château de Chenonceau, dessen Galeriegang den Fluss Cher überspannt. Für Gartenfreunde lohnt sich insbesondere ein Besuch der weitläufigen Park- und Gartenanlagen rund um die Schlösser Chaumont, Amboise, Rivau und Villandry.

Fotos: E. Sander

„Weitläufige Park- und Gartenanlagen“

Barrierefrei unterwegs

Dennoch ist eine Loire-Reise für Rollstuhlfahrer kein ganz einfaches Unterfangen.Insbesondere in den Schlössern gibt es zahlreiche Einschränkungen, oftmals sind diese nicht oder allenfalls im Erdgeschoss zugänglich. Die Gartenanlagen sind fast alle mit dem Rolllstuhl besuchbar, alllerdings findet sich als Untergrund oft Rollsplitt oder Kies, was den Besuch ohne Begleitperson erschwert.

In etlichen Einrichtungen gibt es jedoch spezielle Zusatzangebote, die Rollstuhlfahrern das Schlossinnere näherbringen.

In etlichen Einrichtungen gibt es jedoch spezielle Zusatzangebote, die Rollstuhlfahrern das Schlossinnere näherbringen. An allen Sehenswürdigkeiten, die wir besucht haben, war mindestens eine Behindertentoilette vorhanden. Allerdings nicht in der Idealversion mit klappbaren Haltegriffen und einer Anfahrmöglichkeit
von beiden Seiten. Doch zumindest an einer Seite waren stets feste Haltegriffe angebracht und es war genug Anfahrraum vorhanden. In Einzelfällen waren die Eingangstüren zu den Toiletten
allerdings nur über Rollsplitt oder grobes Pflaster erreichbar. Ähnlich war die Situation bei den Behindertenparkplätzen: Diese waren an allen relevanten Einrichtungen anzutreffen, sogar tso gut wie immer in ausreichender Zahl – aber
nicht immer mit optimalem Untergrund.

In Frankreich wurde vor mehr als zwanzig Jahren das Label „Tourisme & Handicap“ geschaffen.Es wird an Sehenswürdigkeiten, Hotels und Restaurants vergeben, die sich auf die Bedürfnisse eingestellt haben. In der Region Centre-Val de Loire finden sich in allen Gebieten entsprechende Anbieter – und wenn man vor Ort unterwegs ist, merkt man, dass diese sich auch wirklich Mühe geben.

www.loiretal-frankreich.de/

www.valdeloire.org/

www.france.fr/de

www.tourisme-handicaps.org/magazine-touris-me-accessible-avril-2022

Foto: E. Sander
Foto: E. Sander

Ideale Gärten und moderne Kunst


In der Domäne Chaumont-sur-Loire findet seit 30 Jahren jedes Jahr ein Gartenfestival statt, bei dem dreißig Themengärten von Künstlern und Gartenbauern entworfen und neu angelegt werden. Daneben findet sich hier auch ein zehn Hektar hoher Dauergarten, in dem einige Abschnitte von koreanischer, japanischer oder südafrikanischer Gartengestaltung inspiriert sind. Dazu kommen umfassende Ausstellungen mit moderner Kunst, insbesondere in den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden.
Für Rollstuhlfahrer empfiehlt sich der Parkplatz Süd, auf dem mehrere Parkplätze für Behinderte reserviert sind. Auf Rollsplitt und Pflaster geht es zum Eingang. Dort wird nicht nur das Ticket gelöst, eine Infotafel informiert auch darüber, welche Örtlichkeiten in der Domäne mit Rollstuhl zugänglich sind: ein Teil der Festivalgärten, der Küchengarten, die zehn Hektar großen permanenten Gärten, die Restaurants und die
Toiletten. Aber auch Teile des Schlosses: der Eingang, Teile des Erdgeschosses, der Schlosshof
und die Schlosskapelle.


Im Prinzip sind diese Angaben alle richtig, aber der Untergrund ist an verschiedenen Stellen
nicht wirklich rollstuhlfreundlich. Grober Kies, Rollsplitt und schiefes Kopfsteinpflaster stellen
immer wieder eine Herausforderung dar. Um die Räume im Erdgeschoss des Schlosses zu
erreichen, sind zuweilen auch etwa 4–6 Zentimeter hohe Schwellen zu überwinden. Für Rollstuhlfahrer mit Begleitperson ist das alles gut zu bewältigen, aber wer allein unterwegs ist hat es hier zuweilen nicht leicht.
Die 30 Themengärten stehen in diesem Jahr unter dem Motto »der perfekte Garten« und sind noch bis Anfang November geöffnet. Etliche davon sind für Rollstuhlfahrer zugänglich, andere können zumindest vom Eingangsbereich aus gut eingesehen werden. Gut gefallen hat uns die von rechts anfahrbare Behindertentoilette in der Nähe des Restaurants L’Estaminet. Hier ist die Eingangstür 80 Zentimeter breit und ein Haltegriff an der linken Seite ist vorhanden.

Domaine von Chaumont-sur-Loire
Tel. +33 254 209 922
www.domaine-chaumont.fr/de

»Leihrollstühle für Gärten auf vier Ebenen«

Ein wehrhaftes Schloss

Das Schloss Rivau spielte in der französischen Geschichte eine wichtige Rolle: Hierher kam
Jeanne d’Arc, bekannt als die Jungfrau von Orleans, um sich die besten Militärpferde für
die Belagerung der Stadt Orleans auszusuchen. Heute lohnt das Schloss aus drei Gründen einen Besuch. Zwei Räume im Erdgeschoss, die fantasie- und humorvoll mit moderner Kunst dekoriert sind, können von Rollstuhlfahrern besucht werden, wenn diese sich einige Tage vor ihrem Besuch ankündigen. Der Zugang erfolgt in diesem Fall über eine Rampe auf der Rückseite und durch einen Eingang, der sonst nur der Eigentümer[1]familie vorbehalten ist. Der Weg dorthin ist teilweise asphaltiert, besteht auf den letzten Metern jedoch auch aus Kopfsteinpflaster und Schotter. Im Schloss selbst erleben Besucher eine Überraschung: Unter den Jagdtrophäen an den Wänden befinden sich Rentiere mit Pappnasen, Elefanten mit bunten Trichterhüten und Hirsche

in langem Nachthemd. Wer an origineller Kunst interessiert ist, der ist hier gut aufgehoben – wer
historische Originalität erwartet, eher nicht. Rund um das »verrückte Schloss«, in dem zwei von fünf Räumen für Rollstuhlfahrer zugänglich sind, befinden sich Märchengärten, die ebenfalls mit dem Rolli erreicht werden können. Im Schlosshof des Châteaus findet sich das Res[1]taurant »La Table des Fées«. Die Preise sind zivil, ein dreigängiges Tagesmenü kostet 19 Euro. Will man als vierten Gang noch verschiedene Ziegen[1]käsesorten aus der Region probieren, was un[1]bedingt anzuraten ist, zahlen wir 21 Euro. Das Restaurant hat in der Regel von 12 bis 14.30 Uhrgeöffnet, Reservierung empfehlenswert. Ganz in der Nähe des Restaurants, in dem wir auch im Garten sitzen können, findet sich die Rollstuhlfahrertoilette, die durch eine 87 cm breite Tür erreicht wird. Sie ist von links an[1]fahrbar, rechts findet sich ein Haltegriff an der Wand. Achtung: von November bis März ist das Schloss geschlossen.

Château du Rivau
Tel. +33 247 957 747
www.chateaudurivau.com/de

Foto: Rainer Heubeck


Vom Küchen- zum Liebesgarten

Einige der schönsten wieder neu angelegten Renaissancegärten an der Loire befinden sich rund um das Schloss Villandry. Die Gärten sind insgesamt rund sieben Hektar groß und befinden sich insgesamt auf vier Terrassenebenen. Wir erhalten gleich am Eingang einen Plan, in dem eingezeichnet ist, welche der Wege stufenfrei und für Rollstühle geeignet sind und wo es möglicherweise Steigungen oder andere Schwierigkeiten gibt.

Der empfohlene Weg ist etwa 1,5 Kilometer lang, und zum größten Teil mit Rollsplitt bedeckt. Das Schloss empfiehlt deshalb einen Besuch mit Begleitperson, hat aber auch einige Leihrollstühle im Angebot, die gut an die Bodenbeschaffenheit angepasst sind. Auf der ersten Ebene findet sich der Gemüsegarten, in dem Salatköpfe, Rotkraut, und andere Gemüsesorten streng symetrisch angebaut werden. Auf der zweiten Ebene finden sich ein Kräutergarten, sowie mehrere Ziergärten: ein Musik-, ein Kreuz- und ein Liebesgarten. Auf der dritten Terrassenstufe stoßen wir dann auf ein Labyrinth, wie es typisch ist für die Zeit der Renaissance, und auf den Wassergarten.

Foto: Rainer Heubeck

Im Schloss selbst sind die Räume im Erdgeschoss für Rollstuhlfahrer zugänglich, jedoch nicht die erste oder zweite Etage.Gleich am Eingangsbereich befindet sich auch ein per Rolli zugänglicher Filmsaal,in dem eine 18-minütige Dokumentation gezeigt wird, in der das weitere Schloßinnere näher vorgestellt und erläutert wird (entweder mit französischen oder englischen Untertiteln). Dabei wird deutlich, dass die jetztigen Möbel im Schloss eher das 19. Jahrhundert wiederspiegeln und nicht die Zeit der Renaissance.

Foto: Rainer Heubeck
Foto: Rainer Heubeck

„Gutes Essen im „L’Etape Gourmand'“

Foto: Rainer Heubeck

Noch im Mai diesen Jahres befandsich die Behindertentoilette in der Nähe des Eingangs und sie war räumlich beengt. Uns wurde jedoch versichert, dass eine neue, bessere Behindertentoilette in einem achtzig Meter entfernten ebenerdig erreichbaren Nebengebäude kurz vor Fertigstellung steht.

Wir verbinden den Besuch der Gärten mit einem Mittagessen im eineinhalb Kilometer entfernten Restaurant „L’Etape Gourmande“ und sind von der Qualität des Essens angetan. Hauptgerichte kosten um die 20,-, 3-Gang-Menüs ungefähr 40 Euro- und an Werktagen gibt es ein täglich wechselndes dreigängiges Mittagsmenü für 20 Euro. Bei unserem Besuch werden Schafskäse und Tomaten, als Vorspeise serviert und als Dessert ein leckeres Früchte-Gazpacho kredenzt. Die Sitzgelegenheiten im Freien und Gasträume sind allesamt ebenerdig, auch die Rollstuhlfahrertoilette ist ordentlich – allerdings war zwischen den Behinderten-Parkplätzen und dem Restaurant wieder einmal Rollsplitt zu überwinden.

Foto: Rainer Heubeck

Château de Villandry

+33 247 500 209

www.chatauvillandry.fr/?lang=en

L’Etape Gourmande

Restaurant – Gîte à Villandry

La Giraudière

37510 Villandry

Tel. +33 247 500 860

www.letapegourmande.com

Foto: Rainer Heubeck

»Bootsfahrten zum Schloss Chenonceau«

Mit Boot und Elektromobil

Zwei der schönsten und bekanntesten Schlösser der Loire, Schloss Chenonceau und Schloss Chambord,
sind zwar innen nicht barrierefrei, lohnen jedoch den
Blick von außen. Schloss Chenonceau liegt am Ufer
des Chers und wird regelmäßig von Ausflugsbooten
angefahren. Die Schifffahrt zum Schloss und zur
Galeriebrücke über den Cher startet von der Rue de
la Plage in Chisseaux. Wir kommen über eine Rampe leicht an Bord der Ambacia. Bis zu sechs Plätze
können für Rollis zur Verfügung gestellt werden,
vier davon befinden sich direkt am Bug des Schiffes
und bieten eine grandiose Aussicht. Die Fahrt dauert
knapp eine Stunde und kostet für Rollifahrer 10 Euro
(ansonsten 11). An Bord ist keine Toilette vorhanden.
Vor und nach der Abfahrt ist jedoch eine öffentliche
Toilette zugänglich, die gut auf die Bedürfnisse von
Rollstuhlfahrern eingestellt ist.


Bootsfahrten zum Schloss Chenonceau:


SARL La Bélandre
10 rue de la Plage
37150 Chisseaux
Tel. +33 247 239 864
www.labelandre.com

Foto: Rainer Heubeck

Köstlich Speisen im Roten Hut

Ein kulinarischer Tipp ist das Restaurant Au Chapeau
Rouge (Zum Roten Hut) in Chinon, in dem Christophe
Duguin excellent kocht. Das Traditionsrestaurant, in
dem man unbedingt vorher reservieren sollte, bietet
hervorragende Mehrgangmenüs zu zivilen Preisen
(3-Gang-Menü 30 Euro, 4-Gang-Menü 36 Euro). Die
Gaststube ist ebenerdig zugänglich. Das Haus verfügt
über eine separate Behindertentoilette (von links anfahrbar, 85 Zentimeter breite Eingangstür).
Au Chapeau Rouge
+33 247 980 808
www.auchapeaurouge.fr

Foto: pixabay / Wolfgang Claussen
Foto: Rainer Heubeck

»Speisen wie Gott
in Frankreich«

Frankreichs Weine

Die Cabernet-Franc-Rotweine aus der Region
Tourraine zählen zu den besten in ganz Frankreich.
Barrierefreie Kellerrundgänge (nach Voranmeldung)
und Weinproben bieten Pierre und Bertrand Couly in
Chinon. Bei rechtzeitiger Anmeldung können Führungen und Weinproben auch auf Deutsch durchgeführt
werden. Das Weingut verfügt über eine Behindertentoilette und einen Aufzug, der vom ebenerdigen Shop
und Degustationsraum direkt in den Weinkeller führt.
Chai Pierre et Bertrand Couly
Tel. +33 247 936 419
www.pb-couly.com

Foto: Domaine national de Chambord / Sophie Llyod
Foto: Rainer Heubeck

»Elektromobil statt Kutsche«

Schloss Chambord, das derzeit teilweise von einem Gerüst umgeben ist, kann ebenfalls vom Boot aus bewundert werden. Vor Ort werden Elektroboote, aber auch Elektromobile mit insgesamt 4 Sitzplätzen für 30 bzw. 45 Minuten vermietet. (30 Minuten Bootsleihe kosten 22 Euro, 45 Minuten Elektrofahrzeug pro Elektromobil 28 Euro). So können wir den Rollsplitt umgehen und das Schloss und die Umgebung auf eine bequeme Art und Weise kennenlernen.

www.chambord.org

ÜBERNACHTEN

Die Auberge du Centre in Chitenay

Foto: Rainer Heubeck

Die Auberge du Centre ist ein Familienunternehmen, das aus einem auch bei Einheimischen äußerst beliebten Restaurant und einem Hotelbetrieb besteht. Zwei der markierten Behindertenparkplätze waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs auch frei; sie liegen hinter dem Anwesen, neben Pool und Garten. Der Untergrund an den Parkplätzen besteht allerdings überwiegend aus Schotter und Rollsplitt. Es gibt zwei behindertenfreundliche Zimmer: Nummer 2 befindet sich in einem ebenerdigen Anbau gleich neben den Parkplätzen, die Tür ist 80 Zentimeter breit. Zimmer Nummer 28 ist ebenerdig über einen Weg durch den großen, grünen Garten zu erreichen. Auch das Apartment Nummer 29 ist für Rollifahrer geeignet, war aber zum Zeitpunkt unseres Besuches belegt und nicht zu besichtigen. In den Badezimmern befindet sich, neben einer ebenerdigen Dusche und einem anfahrbaren WC, jeweils auch eine Wanne mit Whirlpool.

Foto: Rainer Heubeck

Das Bett in Zimmer Nummer 2 ist relativ hoch (61 Zentimeter), rechts beträgt der Abstand zur Wand 95 Zentimeter, links jedoch nur 35 Zentimeter. Die Zimmer verfügen über eine Klimaanlage und über ein Fernsehgerät, in Zimmer Nr. 28 steht neben dem Doppelbett noch ein Einzelbett. Die Übernachtungskosten
pro Zimmer liegen je nach Saison zwischen 120 und 160 Euro, das Frühstücksbuffet kostet pro Person 14 Euro.

Das Hauptgebäude ist für uns von der Rückseite aus zugänglich. Eine Rampe führt von den
Parkplätzen zu einem Flur, von dem aus wir in den Frühstücksraum gelangen. Die 3-Gang-Menüs, die im Hotelrestaurant zum Abendessen angeboten werden, sind ein echtes Gedicht. Das Angebot wird an die jeweilige Jahreszeit angepasst. Vorspeise, Hauptgericht und wahlweise Dessert oder Käse kosten 44 Euro, ein einzelnes Hauptgericht liegt bei 21 Euro.

Auberge du Centre
34 Grande Rue
41120 Chitenay
+33 254 704 211
www.auberge-du-centre.com

Foto: Rainer Heubeck



Foto: Rainer Heubeck

»Zimmer mit Gartenblick«

Das Ibis Styles in Chinon

Das Ibis Styles in Chinon war das Hotel auf unserer Reise, das gebäude- und ausstattungstechnisch am besten für Rollstuhlfahrer geeignet war. Hier kommen Rollifahrer auch ohne Begleitperson gut zurecht. Die Parkplätze sind geteert, die Behindertenstellplätze befinden
sich nicht weit vom Eingang entfernt – und die Eingangstür des Hotels öffnet automatisch. Das Hotel verfügt über drei rollstuhlgerechte Zimmer. Wir haben uns Zimmer Nummer 2 näher angeschaut. Die Tür zum Hotelflur (das Zimmer befindet sich im Erdgeschoss) ist 79 cm breit, eine Zwischentür zwischen Flur und Zimmer 78 Zentimeter. Das Design des Zimmers, das in Beige gehalten ist, wirkt unspektakulär, aber zweckmäßig.

Das Badezimmer ist groß und verfügt über eine ebenerdige Dusche mit einem Haltegriff. Die Handtuchhalter im Badezimmer und die Kleiderbügel im Schlafraum befinden sich in einer für Rollstuhlfahrer geeigneten Höhe. Das Zimmer hat einen Gartenblick ins Grüne und verfügt auch über einen eigenen kleinen
Außenbereich mit zwei Sitzgelegenheiten. Dieser ist jedoch mit dem Rollstuhl leider nicht zu erreichen, denn an der Tür zur Veranda ist eine 15 Zentimeter hohe Schwelle zu überwinden. Gut erreichbar hingegen ist das ebenfalls im Erdgeschoss gelegene Restaurant des Hotels, in dem das Frühstückbuffet angeboten wird und das auch in der Dinnerzeit geöffnet hat. In der Nähe des Frühstücksraums findet sich eine von rechts anfahrbare Behindertentoilette. Die Übernachtung in dem Hotel kostet zwischen 94 und 99 Euro (bei Nutzung als Einzelzimmer) bzw. zwischen 104 und 109 Euro als Doppelzimmer.

Hôtel Ibis Styles Chinon
11 Rue de la Digue Faubourg
Saint-Jacques
37500 Chinon
Tel. +33 247 984 646
https://all.accor.com/hotel/7864/index.de.shtm

Das Biencourt in Azay-le-Rideau

Die jetzigen Eigentümer übernahmen das Hotel de Biencourt in Azay-le-Rideau, das sich in den Räumen einer ehemaligen Mädchenschule befindet, vor vier Jahren. Sie fassten den Entschluss, in das 3-Sterne Hotel auch ein rollstuhlgerechtes Zimmer einzubauen. Dieses befindet sich im Erdgeschoss, gleich hinter der Bibliothek. Bei unserem Besuch befand sich am Boden ein Perserteppich, der Hotelbesitzer versicherte jedoch, dass dieser jederzeit entfernt werden könnte. Auch einen Piepser mit Alarmknopf, der ihn selbst in Notfällen benachrichtigt, kann er Besuchern gerne zur Verfügung stellen. Die Toilette im Badezimmer des Rollstuhlfahrerzimmers ist die einzige Behindertentoilette im Haus, sie ist von rechts anfahrbar, links befindet sich ein Haltegriff. Die Dusche ist ebenerdig, ein Duschstuhl ist vorhanden. Der Frühstücksbereich im Innenhof ist über eine kleine Schwelle von der Bibliothek aus zugänglich, der eigentliche Garten jedoch nicht, denn er liegt etwas höher.
Ein Restaurant gibt es hier nicht. Die meisten Gäste bleiben zwei bis drei Nächte, um Sehenswürdigkeiten in der Umgebung zu besuchen. Die Rue Colbert, in der sich das Hotel Biencourt befindet, und die weiter zum Schloss Azay-leRidau führt, ist relativ schmal. Man kann dort anfahren, aber nicht parken. In der Stadt gibt es jedoch eine Reihe von kostenfreien Behindertenparkplätzen, deren Lage der Hotelbesitzer gerne erklärt.
Der Hoteleingang hat eine mobile, 83 Zentimeter breite Aluminiumrampe, denn eine feste Installation war in der schmalen historischen Straße nicht möglich. Eine Übernachtung ist ab 73 Euro (Einzelperson) bzw. 110 Euro (bei Belegung durch 2 Personen) buchbar, das Frühstücksbuffet kostet 12,50 Euro pro Person. Das behindertengerechte Zimmer kann direkt über die Hotelwebsite gebucht werden.

(www.hoteldebiencourt.fr/en/our-rooms). Nur etwa sechzig Meter vom Hotel entfernt findet sich das Restaurant Cote Cour, das ebenfalls über eine rollstuhlgerechte Toilette verfügt.

Hôtel de Biencourt
7 rue Balzac
37190 Azay-le-Rideau
Tel. +33 247 452 075
www.hoteldebiencourt.fr

Fazit

Die Loire und ihre Nebenflüsse lohnen einen Besuch, mindestens eine Woche sollte man für die Region einplanen. Die Mischung aus Historie und Kulinarik, aus Gärten und Kunst sucht ihresgleichen und auf Rollifahrer sind viele Anbieter mittlerweile eingestellt. Der Untergrund freilich ist nicht immer optimal, und viele der im Prinzip barrierefreien Orte lassen sich einfacher erkunden, wenn eine Begleitperson dabei ist.
Es empfiehlt sich, von ein oder zwei festen Standorten aus verschiedene Sehenswürdigkeiten im Umkreis anzusteuern. Bei den Fahrten von Schloss zu Schloss entdeckt man bezaubernde Alleen und gewöhnt sich schnell daran, dass an Kreuzungen in der Regel keine Ampel anzutreffen ist, sondern ein Kreisverkehr.
Alle Sehenswürdigkeiten sind auf Französisch und in der Regel auch auf Englisch ausgeschildert. Häufig gibt es einen Prospekt oder eine kleine Broschüre mit einer deutschen Erklärung. In vielen Fällen werden auch Audioguides verliehen, die dann auch eine deutsche Tonspur haben. Optimale Reisezeiten für die Region sind das Frühjahr und der Herbst.

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