Kolumne: Fitnessstudio

von Tan Caglar

Schönen guten Tag liebe Leserinnen und Leser,

Lockerungen! Hurra! So allmählich kommt der ganz normale Wahnsinn zurück. Lockerungen machen sich bei mir vor allem bei den Muskeln bemerkbar. Die sind auch wieder ganz locker! Wenn Corona etwas Schönes hatte, dann die Tatsache, dass es eine super Ausrede war, die Mitgliedskarte des Fitnessstudios tief in der Brieftasche zu versenken.

Dabei war die Werbung damals so vielversprechend. Im Briefkasten fand ich eines Tages einen Flyer: »Perfect Body Fitnessstudio – auch Sie brauchen das richtige Training, vor allem, wenn Sie tagsüber viel sitzen!« Da hab ich direkt gedacht: Joa, die meinen mich!

Aber ich gebe es zu, ich hatte nicht so viel Lust. Ganz ehrlich: Wer von den Leuten, die im Fitnessstudio angemeldet sind, geht auch wirklich hin? Die meisten von uns sind doch eher »stiller Sponsor«, oder?

Dabei hat so ein Fitnessstudio so viel zu bieten. Zum Beispiel die Mädels. Die kommen auf dem Fahrrad zum Fitnessstudio, um dort auf einer Fahrrad-Attrappe auf der Stelle zu fahren.

Dazu haben sie im Studio noch diese komischen Stepper mit diesen Haltegriffen. Wo man so Nordic-Walking auf der Stelle machen kann. Die haben sie aber zwanzig Meter auseinander gestellt. Warum hab’ ich nicht verstanden und habe den Eiweißshaker-Boy an der Bar gefragt. Der hat mir erklärt, das machen sie, damit die Mädels nicht die ganze Zeit beim Training miteinander quatschen. Ja toll, jetzt telefonieren die die ganze Zeit. Nennt sich dann Nordic Talking!

Ich wollte keine weitere Zeit verlieren. Also, erstmal ab aufs Laufband. Mach ich wirklich! Sieht ein bisschen aus wie ein Hamster im Laufrad. Starten ist auch nicht so das Problem. Eher aufhören, weil man keine Hand mehr frei hat, um das Teil auszuschalten. Ich war froh, dass die Putzfrau irgendwann vorbeikam, sonst würde ich heute noch Strom für den Laden generieren.

Ich muss auch aufpassen, dass ich nicht zu viel trainiere. Damit der Unterschied zwischen den Körperhälften nicht so groß wird. Oben Arnold Schwarzenegger, unten Pinocchio – das sieht Scheisse aus! Mal ganz ehrlich, haben Sie diese Leute im Fitnessstudio schon mal gesehen? Riesen Nacken, riesige Oberschenkel … und die Männer erst!

Dann kam endlich mein Personal Trainer. Gut, der sah eher so aus wie ein Meister Propper im XXL-Funktionsstrampler. Der war auch direkt ein bisschen überfordert, als er mich sah. Macht der mir so ’ne Uhr um. Ich sag: »Was das denn?« Sagt er: » Ähm … Schrittzähler.« Und ich denke mir: »Aha, gut vorbereitet, der Kerl!«

»Wie wär’s denn erstmal mit Rudern? Komm, ich schieb dich hin!« »Äh, ok, gute Idee, dann kann ich bis dahin die Armmuskulatur schon mal abbauen, die ich mir dann wieder anrudern kann.« Er schiebt mich zu diesem Rudergerät. Ich mich erstmal umgesetzt. Angeschnallt. Computer programmiert und dann ging’s los. Hab einen kräftigen Zug gemacht und ihn dann angeschaut. Er sagt: «Was ist los?« Ich sag: »Ich bin da!« Er: »Mhh, vielleicht doch lieber Klimmzüge?« Dann sind wir an dieser Stange angekommen. Er mich auch fachgerecht an die Stange gehängt, mit den Worten: »Für den Anfang erstmal zehn Stück, ich komm’ gleich wieder.«

Ich komm’ gleich wieder? Freunde, ich hing da! Wenn Ihr euch fragt: Warum hat der Tan so lange Arme? Dann kann ich euch nur sagen: Irgendwann saß ich von alleine wieder in meinem Stuhl, die Hände aber noch an der Stange … Seitdem weiß ich, wo der Spruch herkommt, der vor allem jetzt seine Gültigkeit beweist: Man soll sich nicht hängen lassen!

Euer Tan

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