Der Wind macht keinen Unterschied
von Margarethe Quaas
Bei den Inklusionspiraten sitzen alle im selben Boot
Eine bunte Truppe findet sich an diesem frühsommerlichen Maitag am Wittensee in der Nähe von Kiel ein. Zwei Männer und eine Frau im Rolli, eine Frau mit Krücken und zwei Fußgänger bewegen sich in Richtung Vereinshaus der Inklusionspiraten. Dazwischen springt der vierbeinige Zwergpudel Kalle herum. Die Stimmung ist locker, die Segelschüler kennen sich, tauschen sich aus. Vorfreude schwingt in der warmen Luft mit.
Auf die kleine Gruppe wartet der große Calle im Blaumann. Calle Sibbert ist langjähriger Trainer und hat die inklusiven Kurse mit aufgebaut. Seine feste Stimme nimmt der Vorfreude etwas Wind aus den Segeln: »Ihr habt es schon gesehen: Das Wetter ist markant.« Im Klartext: Es drohen Gewitter und Starkregen. Der graue Verlauf am Horizont untermalt die trübe Prognose.
Trockenübungen
Mit seinem nordischen Dialekt und seiner lockeren Art hält Calle die Gruppe bei Laune. »Vergesst den Spruch: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung! Meiner Erfahrung nach sind Segler das wasserscheueste Volk, das ich kenne!« Da schließt er sich selbst nicht aus, Starkregen braucht auch er nicht. Vorsorglich haben sich alle bereits die regenfesten Hosen und Jacken übergezogen, die im Vereinshaus für alle bereitliegen. Doch fürs Erste gibt es Trockenübungen unter der Plane. An einer Magnettafel sind kleine rote Punkte angebracht, die für Bojen stehen. Miniaturboote mit verstellbaren Segeln hängen daneben…