Umbauten im Mobilcentrum Lönnies: Der Weg zum ersten eigenen Auto

von Catharina Escales

Auf der Suche nach mehr Eigenständigkeit und Mobilität, führte der Weg an einem perfekt zugeschnittenem Wagen nicht weiter vorbei. Die 19-Jährige Anna Krumstroh, fand mit Hilfe des Umbaubetriebes Lönnies, eine Einbaulösung, welche ihr ersehnte Unabhängigkeit und Flexibilität gewährte. Wir haben mit ihr über den Umbau ihres Mini Cooper Countryman gesprochen.

Weshalb haben Sie sich für den Weg zum ersten eigenen Wagen entschieden?

Ich habe den Wagen nun schon 9 Monate und brauchte einfach einen Wagen für mein duales Studium. Ich wohne außerhalb von Hamburg, aber sowohl die Uni als auch das Unternehmen liegen mitten im Hamburg. Unser Bahnhof im Dorf ist nicht barrierefrei, der nächst passende Bahnhof liegt 6 km entfernt. Alleine für den Weg dorthin bräuchte hätte ich schon einen Wagen gebraucht. Nun bin ich viel flexibler.

Was war Ihnen bei der Wahl Ihres ersten eigenen Autos wichtig?

Ich bin ja gerade erst 19 und muss sagen, die Optik hat schon eine Rolle gespielt. Ein riesen großer Wagen kommt für mich noch nicht in Frage. Es sollte ein „junger“ eher kleiner und sportlicher Wagen werden, der mir auch optisch gefällt. Eine Automatikversion musste sein. Und eine angenehme Einstiegshöhe brauchte ich auch. Der Countryman ist zwar offiziell ein SUV, hat aber eine mittlere Einstiegshöhe, die super passt. Außerdem wollte ich aus Kostengründen einen Diesel, der bei meiner täglichen Strecke im Verbrauch günstiger ist.

Wie sind Sie auf „Ihr“ Traumauto gekommen?

Meine Familie und ich hatten nicht viel Zeit für die Suche und Bestellung. Im letzten Jahr habe ich Abitur gemacht und meine Konzentration lag natürlich vor allem bei den Prüfungen. Trotzdem musste ich zum Studienbeginn im Oktober ja einen Wagen haben. Die Studienplatzzusage bekam ich im April 2019. Also musste es schnell gehen. Den Führerschein hatte ich zum Glück schon kurz nach meinem 18 gemacht.

Zuerst wollte ich einen VW Golf. Der fährt sich gut und der Rolli passt in den Kofferraum. Herr Lönnies vom Mobilcentrum Lönnies, meinem Umbaubetrieb, erklärte mir allerdings, dass die Verladekante vom Golf etwas unpraktisch für Liftersysteme ist, weil man leicht anstößt. Mein Vater hat sich dann lieber Weise schlau gemacht und öfter Vorschläge mitgebracht. Nun ja, die Vorstellungen gingen natürlich erstmal auseinander. Letztlich haben die meisten Wagen eine breite Ladekante und die wenigen ohne sind eher Familienmodelle. In einem Autohaus, in dem wir uns umschauten, stand dann auch Mini-Modelle. Wir durften spontan an den Wagen das Verladen üben. Einige sind wegen der kleinen Kofferraumgröße sofort rausgefallen. Aber der Countryman hat einen größeren Kofferraum. Das ging super. Ein paar Tage später sind wir damit zu Herrn Lönnies Probe gefahren und er sagte, das Modell würde sich an sich gut für die Umbauten eignen.

Nun ging es mit den Feinheiten des Automodells los: Austattungsmerkmale wie Automatik und Diesel zusammen mussten wir suchen. Und eine automatische Kofferraumöffnung musste unbedingt sein. Neu bestellen war zeitlich unmöglich. Im Endeffekt ist es ein Jahreswagen geworden, der wenig gefahren war, und den wir zügig abholen konnten.

Wie haben Sie sich informiert, was Ihnen wichtig sein könnte und was Sie brauchen?

Mit meinen Eltern war ich vor drei Jahren auf der Rehacare und habe mir ein paar Modelle angeschaut. Die dort gezeigten Umbauten waren mir aber größtenteils zu viel. Ich wollte so lange ich kann so viel wie möglich noch selbst machen. Prinzipiell sind Messen aber eine gute Sache, um sich Modelle und Umbauten anzuschauen und auch mal etwas auszuprobieren.

Wer hat Sie gut beraten, welcher Wagen und welche Umbauten für Sie in Frage kommen?

Herr Lönnies und meine Familie leben im gleichen Ort. Dadurch wusste ich schon lange, dass es Umbaubetriebe gibt, die einen super beraten, auch ganz unverbindlich. Ich wollte keine monströsen Umbauten, sondern einen Einbau, der hilft, ohne zu sehr aufzufallen, sich gut händeln lässt und nicht zu viel Raum braucht, was das Parken angeht.

Hatten Sie die Möglichkeit manches auszuprobieren? In umgebaute Fahrzeuge hinein zu schnuppern? Adaptierte Wagen Probe zu fahren?

Ich konnte mir Wagen anschauen, die gerade im Umbau waren, das hat sehr geholfen. In meinem Fall gab es einfachere Lösungen als anfangs gedacht. Viel Probefahren brauchte ich aber nicht.

Für welche Umbauten haben Sie sich letztlich entschieden? Was werden Sie bestimmt nicht mehr missen wollen?

Mein Carolift im Kofferraum zieht den Rollstuhl mit einem Schwenkarm ein. Ich muss nur den Rolli einhängen, ohne ihn richtig anheben zu müssen. Mein Motto war „So viel wie nötig umbauen, aber so wenig wie möglich“. Dieser Arm nimmt nicht so viel Platz weg und verändert den Wagen an sich kaum. Mit Rolli ist der Kofferraum voll, ohne aber habe ich noch viel Platz.

Die automatische Kofferraumöffnung ist auch ein absolutes Muss.

Welche Finanzierungswege haben Sie überlegt? Und haben Sie nützliche Tipps für andere, die den eigenen Wagen erst noch beantragen?

Herr Lönnies hatte uns zu Förderanträgen beraten. Dadurch, dass mein Studium im Beamtenverhältnis läuft, musste mein Antrag an das Integrationsamt Niedersachsen gestellt werden. Telefonisch hat mich die Dame vom Amt beraten und mir den Antrag auf Kraftfahrzeughilfe zugesandt. Anfang Juli stellte ich den Antrag und Mitte August erreichte mich schon die Zusage! Ausschlaggebend war bei mir neben den Einschränkungen natürlich, dass der Weg zur Arbeit bzw. zum Studium eigentlich ohne eigenes Auto nicht zu bewältigen war. Einen Kostenvoranschlag für Wagen und Umbau direkt beizulegen hätte sicher noch mehr beschleunigt.

Für andere vielleicht interessant: Ein Auflagenbescheid muss ebenfalls eingereicht werden, der zeigt, welche Adaptionen obligat für die eigene Fahreignung sind. Diese Bedingungen muss der jeweilige Wagen dann natürlich erfüllen, um genehmigt zu werden.

Die Unterstützungshöhe ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren. Es gibt Förderbeträge für das Auto und den Umbau. Bei mir wurde der Wagen anteilig gefördert und der Umbau zu 100 %. Das richtet sich natürlich auch nach dem Einkommen und dem Gesamtpreis des Autos. Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn der Umbau erfolgt ist und alle Rechnungen mit Zahlungsnachweis und Kopie der Zulassungsbescheinigung eingereicht sind.

Was ist das Beste daran, nun einen eigenen Wagen zu haben? Wie hat sich Ihr Leben dadurch verändert?

Die Selbstständigkeit ist großartig! Zuvor konnte ich zwar auch mit dem Automatikwagen meiner Eltern fahren, aber ich brauchte immer jemanden, der mir mit dem Rollstuhl hilft. Ich frage einfach ungern dauernd nach Hilfe, wenn es nicht unbedingt sein muss. Nun bin ich unabhängig, kann spontan und ganz flexibel entscheiden, wann ich wohin möchte. Ob ich nun meine Unterarmgehstützen mitnehmen kann oder den Rollstuhl brauche, weil der Weg doch länger vom Parkplatz zum Zielort, spielt für die Planung keine Rolle mehr. Ich kann im Zweifel beides mitnehmen und darauf zurückgreifen.

Was möchten Sie unseren Lesern auf den Weg geben, die vielleicht noch zögern?

Auf jeden Fall, dass sich die Mühe lohnt! Am Ende hat man ein perfekt auf sich zugeschnittenes Produkt, das eigene kleine Schwächen quasi ausgleicht. Es funktioniert nun für mich einfach zu 100 %, nun eigenständig mobil zu sein. Am Ende habe ich das was mir hilft und mir so unendlich viele Dinge erleichtert.

Und unbedingt bei den Umbauern nach Tipps für die Anträge fragen! Das hat mir sehr viel Zeit gespart. Überhaupt, dass es sich lohnt bei den Umbauern ganz viel zu fragen und auszuprobieren. Das gibt viel Sicherheit dadurch heraus zu finden, was zu einem selbst am besten passt.

Kommentare

Lutz Mikolaschek

03. Juni 2021 um 09:36 Uhr

Mögliche Kostenträger... Umbaumöglichkeiten von Elektroautos... Liste der Behinderungsbedingter spezifischer Angebote...

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