»Wir schicken niemanden weg«

von Online Redaktion

Költgen gilt als Allrounder-Umbauspezialist

Die Herausforderungen für ein mobiles Leben sind so vielfältig wie die Menschen selbst. Wilhelm Költgen hat dies früh erkannt und bietet in seiner Krefelder Firma Umrüstmöglichkeiten für alle Fahrzeuge – im Beruf oder in der Freizeit: von Handbikes, Trikes, Motorräder, Quads, Microcars, Pkw, Reisemobile, Oldtimer, Sportwagen bis hin zu Gabelstaplern, Lkw oder Traktoren.

Als begeisterter Motorradfahrer gilt Wilhelm Költgens Leidenschaft vor allem den heißen Öfen, und er teilt diese mit seinem Sohn Moritz, der seit vergangenem Jahr die Geschäftsführung des Unternehmens übernommen hat. Offenbar treffen sie damit den Nerv einer gar nicht so kleinen Gemeinde von Rollstuhlfahrern, was den Seniorchef nicht verwundert: »Natürlich sind es häufig Frauen oder Männer, die bereits als Gehende entsprechende Motorrad-Erfahrungen gemacht haben. Sie wollen einfach diesen Lebensbereich zurückerobern.«

Betriebsinhaber Költgen ist ein alter Hase im Umbaugeschäft und hält seit dreißig Jahren mit seiner Motorradnische ein Alleinstellungsmerkmal in der Branche. Kein Wunder, dass er im Laufe der Zeit sogar ein Patent auf sein elektropneumatisches Stützfahrwerk anmeldete. Erfindungsgeist und Kreativität zeichnen ihn aus und sind vielleicht gerade die Triebfeder, nicht nur von der Stange zu entwickeln, sondern sich den reichhaltigen Anforderungen im Mobilitätssektor zu stellen. Dazu gehören Lösungen aller Art, die bei der Arbeit oder in der Freizeit mobil machen.

»Sicherer Stand des Motorrads«

Automatisches Stützfahrwerk

Wenn man ihm zuhört, dann ist das mit den Krafträdern ganz einfach, sofern man weiß, wie es geht. Neuerdings nutzt er das elektromechanische Stützfahrwerk eines südkoreanischen Zulieferers und passt es entsprechend an, in erster Linie weil es schlicht weniger Platz benötigt. Es wird per Knopfdruck zu- und weggeschaltet und sorgt bei langsamer Fahrt sowie beim Anhalten innerhalb von weniger als einer Sekunde für einen sicheren Stand des Motorrads.

Ein Finger zeigt auf den roten zu-und Wegschaltknopf

»Per Knopfdruck rasch zu- oder wegschalten«

Dabei können nahezu alle Modelle mit diesem System ausgerüstet werden – selbst eine Harley Davidson hat er schon umgerüstet. In Kombination mit dem speziell entwickelten Handintegralbremssystem und der elektropneumatischen Schaltung ist das Motorradfahren unter Beibehaltung aller notwendigen Funktionen komplett über die Bedienelemente des Lenkers möglich. Die Gesamtkosten des Umbaus betragen rund

12 500 Euro. Zum Service seines Hauses gehört es unter anderem, im Einzelgespräch zu klären, wie man den Umbau finanziert bekommt. Interessant dürfte nämlich sein, dass es auch bei Motorrädern Kostenträger gibt, die sich finanziell beteiligen, sofern es wirtschaftlich darstellbar ist. Übrigens können die Fußplatten, die ein Abrutschen der Beine verhindern, demontiert werden, falls Nicht-Rollstuhlfahrende die Maschine bewegen wollen. Darüberhinaus sind alle notwendigen Systeme bei einem Motorradwechsel ebenso im neuen Objekt einbaubar.

Ein dazu gebauter Teil fürs Motorrad für Menschen mit körperlicher Einschränkungen
Fotos: Gundel Jacobi

Selbstständiges Umsteigen aufs Motorrad

Wie bei allen Führerscheinklassen erlischt auch für das motorisierte Zweirad die Erlaubnis bei Eintritt einer körperlichen Einschränkung. Sie muss also neu erlangt werden. Sobald danach das passende Motorrad gewählt oder das bereits vorhandene auf die Bedürfnisse angepasst ist, findet in Zusammenarbeit mit der Fahrschule ein Fahrtraining statt. Dadurch soll der frischgebackene Fahrer seine Maschine in allen Situationen beherrschen. Auf eine entscheidende Voraussetzung weist Költgen aber unmissverständlich hin: »Grundsätzlich muss man in der Lage sein, vom Rollstuhl aufs Motorrad umzusteigen. Das heißt, man legt ein Bein über die Sitzbank und zieht sich dann hoch.« Neben der Motorradleidenschaft lassen Vater und Sohn jedoch auch alle anderen Formen der Fahrzeugmobilität nicht außer Acht. Der Blick in die Historie der Auftragsbücher zeigt, wie groß die Bandbreite des insgesamt fünfköpfigen Költgen-Teams ist. Von Handbikes, Trikes, Motorrädern, Quads und Microcars über Pkw, Reisemobile, Oldtimer, Sportwagen bis hin zu Gabelstaplern, Transportern, Lkw oder Traktoren reicht die Liste der über die Jahrzehnte umgebauten Gefährte. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es in dieser Krefelder Denkwerkstatt für wirklich alle motorisierten Wünsche die passende Fahrzeuglösung gibt.

»Beschränke dich nicht in deinem Denken. Mach’ einfach mal.«

Umbau zur Erhaltung der Arbeitsstelle

Költgen erzählt von einem Kunden, dessen berufliche Tätigkeit auf der Kippe stand, da er vor seiner Querschnittserkrankung einen Traktor fuhr. »Wir haben geholfen, dem Menschen seinen Job zu erhalten, indem wir nicht nur das landwirtschaftliche Gerät auf Handbedienung umbauten und ein Liftsystem ein-bauten. Seinen Rollstuhl kann er ebenfalls an einer Halterung eingeklinkt mitfahren lassen.« Von der Sitzhöhe eines Traktors in die Niederungen einer flachen Flunder – einen Atemzug später berichtet der clevere Experte vom Auftrag eines österreichischen Hotels. Dort steht ein von ihm umgebauter Ferrari als Mietfahrzeug für Rollstuhlfahrer zur Verfügung. »Das ist keineswegs verrückt«, erläutert der Fachmann. »Im Gegenteil: Unsere Kundschaft ist der ganz normale Spiegel der Gesellschaft mit allen Erfordernissen von Basisfahrzeugen bis hin zu exotischen Wunschmodellen. Wir schicken niemanden weg.«

Ein blaues Cabrio
Fotos: Költgen GmbH

Gängige Hilfsmittel für alle Fahrzeuge

Natürlich gehören zum Firmenprogramm auch gängige Hilfsmittel à la Schwenksitze, Rollstuhl verlade-systeme, Verladerampen, Kassettenlifte sowie Verladekräne. Der Firmengründer wird nicht müde zu erklären, dass »wir maximal flexibel sind und kurze Reaktionszeiten haben«. Wilhelm Költgen ist kein Träumer oder Weltverbesserer. Sicherlich hat ihn neben seinem fachlichen Erfahrungsschatz auch Persönliches in seiner Haltung bestätigt, offen auf Probleme und deren Lösungen zuzugehen. Somit ist es nur förderlich, sich einen seiner Leitsprüche auch bei der Wahl eines Fahrzeugs zu eigen zu machen: »Beschränke dich nicht in deinem Denken. Mach’ einfach mal!«

Eine Schwenkplatte mit Fernbedienung liegt auf den Sitz des blaues Cabrios

Fazit

Wer mit dem Gedanken spielt, seine Motorradleidenschaft wieder aufleben zu lassen oder neu zu entdecken, ist bei Költgen an der richtigen Adresse. Sein Wissen samt Erfahrung ist einzigartig. Der Umbau nahezu aller Motorräder auf reine Handbedienung und das automatisch einund ausfahrende Stützfahrwerk einschließlich montierter Fußplatten gehört in der Krefelder Werkstatt zum Standard.
Wilhelm Költgen ist bodenständig und nach eigener Aussage noch ein Umbauspezialist von altem Schrot und Korn. Auch sein Sohn ist ein echter Tüftler, der sich bemüht, das scheinbar Unmögliche möglich zu machen. Für die meisten Fahrzeuge sind sie in der Lage, ihr enormes Fachwissen gepaart mit praktischer
Handwerkskunst einzusetzen. Damit lassen sich viele berufliche wie private Mobilitätslösungen
abdecken. Was es bei Költgen nicht gibt? Sie machen keine Joysticklenkung.

Gundel Jacobi

Ein Rollstuhl mit Vorrichtung hängt an einem Traktor
Foto: Költgen GmbH

Költgen GmbH
Oberbenrader Straße 407
47804 Krefeld


Telefon: 02151 701 236
Fax: 02151 707 630
Email: info@koeltgen.de
Internet: www.koeltgen.de

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